Trotz zahlreicher Bemühungen steht es derzeit schlecht um die regionale Integration in Subsahara-Afrika. In mehreren regionalen Gemeinschaften des Kontinents stehen nationale Interessen einem gemeinsames Vorgehen entgegen.
Ernst, mit senkrechten Falten zwischen den Augenbrauen, treten Paul Kagame und Nicolas Sarkozy in Kigali vor die Presse. Es ist ein delikater Termin, belastet mit historischer Bürde und hohen Erwartungen. Doch dann haben die beiden Staatschefs nur Gutes zu verkünden. „Ruanda und Frankreich hatten eine schwierige Vergangenheit, aber wir sind heute hier, um eine neue Partnerschaft zu begründen“, sagt Kagame. In Ruanda habe die Versöhnung bereits stattgefunden, ergänzt Sarkozy mit Blick auf den Völkermord von 1994, bei dem rund eine Million Menschen ums Leben kamen. Nun werde sie auch zwischen Frankreich und Ruanda vollzogen.
Dirk Niebel betritt Neuland. Schon wieder. Zum Entwicklungsminister wurde er überraschend – seitdem arbeitet er sich ein. Und nun Afrika, die erste Begegnung hautnah, mit der Realität deutscher Entwicklungszusammenarbeit vor Ort. Am Freitagmorgen landete der ehemalige FDP-Generalsekretär in Ruandas Hauptstadt Kigali. Einen Schock kann der erste Eindruck dieses Afrikas kaum auslösen: das Wetter wie an einem warmen deutschen Frühlingstag, die Straßen sauber, der Verkehr gesittet.
Ruanda gilt heute als ein vorzeigbares Land. Der Kongo wird dagegen von immer noch Gewalt beherrscht. Beide Länder besucht Dirk Niebel bei seiner ersten Auslandsreise.